Die meist gestellte Frage im Wahlkampf ist, warum sich das erste Mal in der Geschichte unserer Stadt vier von fünf Parteien (SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FWG und FDP) für eine gemeinsame Bürgermeisterkandidatin aussprechen und stark machen.
Diese Frage beantwortet Martin Herrmann, Stadtverordneter des Bündnis 90/Die Grünen stellvertretend und in Absprache mit allen Unterstützerparteien wie folgt:
Allendorf, 21. Okt. 2020
Die vier Parteien SPD, FDP, FWG und Bündnis 90/Die Grünen haben und vertreten durchaus eigene inhaltliche Positionen. Dies muss man sich jedoch nicht wie in der „großen Politik“ vorstellen, in der die unterschiedlichen Weltanschauungen oft in grundsätzlichen Fragen zum Tragen kommen. Im Bereich unserer städtischen Politik beziehen sich die unterschiedlichen Positionen auf die anstehenden Sachfragen und spiegeln die unterschiedlichen Interessen und Gesichtspunkte wider, die sich auch bei den Bürgerinnen und Bürgern finden. Und das ist gut so, soll die Stadtverordnetenversammlung doch durch die Wahl die Bürgerinnen und Bürger gerade in der Vielfalt ihrer Interessen und Perspektiven repräsentieren. In der Zusammenarbeit zeigt sich, dass wir in den Ausschüssen und im Stadtparlament konstruktiv zusammenarbeiten können, übrigens genauso mit den Stadtverordneten der CDU, weil es sich gerade in der letzten Legislaturperiode gezeigt hat, dass alle Mitglieder der Ausschüsse und des Stadtparlaments konstruktiv, sachorientiert und kompromissbereit zum Wohle der Stadt zusammengearbeitet haben. Ich denke, wir haben alle zusammen auch sehr viel erreicht, nämlich dass wir trotz sehr schwieriger Ausgangslage die Bedingungen des Rettungsschirms eingehalten haben und zu einem ausgeglichenen Haushalt gekommen sind.
Wie sicherlich zu merken ist, bin ich zuletzt nicht auf die einzelnen inhaltlichen Positionen eingegangen, die in der Politik vertreten werden, sondern auf die Form. Gerade aufgrund der guten Zusammenarbeit der Fraktionen im Stadtparlament hat sich leider gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit dem amtierenden Bürgermeister nicht funktioniert, weil ihm ganz entscheidende Kompetenzen fehlen, die für das Managen einer Stadt und der Gemeindepolitik unerlässlich sind. Dafür muss ich leider etwas ausholen.
Dem Bürgermeisteramt kommt in der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) aufgrund der Direktwahl auf sechs Jahre bereits eine erhebliche Bedeutung und Unabhängigkeit zu. In kleinen Gemeinden wie Bad Sooden-Allendorf, in denen der Bürgermeister/die Bürgermeisterin die einzige hauptamtliche Politikerin ist, verstärkt sich diese Bedeutung noch. Nur sie verfügt über den gesamten Verwaltungsapparat und alle Ressourcen, wenn sie einmal vom Stadtparlament im Haushalt freigegeben sind. Dies verstärkt sich noch, wenn das kollegiale Organ des Magistrats weitgehend ausgeschaltet wird, wie es in Bad Sooden-Allendorf derzeit der Fall ist, d. h. einzelne Mitglieder des Magistrats nicht mehr richtig beteiligt werden.
Aufgrund dieser Erfahrungen haben sich die o. a. Parteien auf die Suche nach einer Bürgermeisterkandidatin bzw. eines Bürgermeisterkandidaten gemacht, der diese Fähigkeiten zum praktischen Managen der Politik mitbringt. Wenn Sie wollen, lässt sich dies wie eine Stellenausschreibung formulieren:
Natürlich haben wir auch in den eigenen Parteien nach möglichen Bewerberinnen und Bewerbern gesucht, auch eine geeignete Kandidatin oder ein geeigneter Kandidat der CDU wäre uns recht gewesen. Doch hat sich die CDU, wie bekannt ist, entschieden am bisherigen Amtsinhaber als Kandidaten festzuhalten und wir sind außerhalb unserer Parteien fündig geworden. Wir wollen gar nicht der „CDU ‚eins auswischen‘ [,] um wieder den Bürgermeister stellen zu können“, wie manche vermuten. Denn Frau Rhenius-Thimm gehört keiner Partei an, sondern unsere Wahl für sie als Kandidatin hat ihren Grund in ihrem Lebenslauf als erfahrene Diplomverwaltungswirtin und Unternehmerin, der genau diese Erfahrungen und Kompetenzen verbürgt, die wir uns für eine Bürgermeisterin wünschen, und in den zahllosen Gesprächen, die wir mit ihr im Vorfeld geführt haben. In der Zusammenarbeit mit Frau Rhenius-Thimm erleben wir genau diese zielorientierte, kooperative, teamfähige und tatkräftige Zusammenarbeit, die wir uns auch für den politischen Alltag wünschen, damit wir die Stadt Bad Sooden-Allendorf, die Kernstadt und alle Ortsteile gemeinsam nach vorne bringen!
Einen Einwand, Frau Rhenius-Thimm habe sich noch nicht „in der städtischen Politik/Entwicklung“ eingebracht, ist für mich nicht stichhaltig. Diesen Bereich decken schon die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung ab. Würde der Einwand zählen, dürfte gar so manche Managerin, mancher Manager nicht das Unternehmen und damit die Branche wechseln. Dies geschieht jedoch in der Realität und oft auch sehr erfolgreich.
Zuletzt seien alle Bürgerinnen und Bürger herzlichst gegrüßt, gerne sind wir und bin ich zu weiteren Gesprächen und Austauschen bereit!
Ihr Martin Herrmann
Lost Places bezeichnet Orte und Bauwerke, die ihre einstige Funktion nicht mehr erfüllen und in Vergessenheit geraten sind. Interessant für Entdecker sind dabei unter anderem ehemalige Industrieanlagen aber auch Verkehrswege.
Die Objekte entstammen in der Regel der industriellen Zeit (ab dem frühen 19. Jahrhundert) oder befinden sich erst seit relativ kurzer Zeit im Verfall.
Die Zeichen der Zeit zeigen es: nur gemeinsam sind wir stark.
Man muss dafür gar nicht mehr in die Weltpolitik schauen, da ein kleiner Blick über die Ortsgrenze bereits reicht. Ob Bürgergenossenschaften, Mehrgenerationencafés, Mitfahrbänke, Dorf-Apps oder Zukunftswerkstätten: die Vielfalt an verwirklichten Projekten ist groß und inspirierend.
Die Regel muss lauten: Keine Idee ist uns zu abenteuerlich, zu verrückt oder zu nichtssagend. Im Verlauf kann man immer noch schauen, was sich bewährt oder letztendlich als Schnapsidee herausgestellt hat.
In diesem Sinne: Seid mutig und lasst uns das Undenkbare denken!
Unser Stadtbild ist von einer größeren Diversität an Generationen geprägt als jemals zuvor. Und jede Generation hat ihre eigene Vorstellung von einem guten und erfüllten Leben: Junge Menschen möchten sich willkommen fühlen, Familien mit Kindern wünschen sich Angebote und Hilfen und ältere Menschen möchten gebraucht werden. Bei allen zeigt sich dabei ein gemeinsamer Wunsch: Vereinfachung des Alltags und Steigerung der Lebensqualität.
Für mich heißt das ZusammenWachsen! Wir müssen zusammenkommen, uns kennenlernen, kommunizieren, verbünden, Teams bilden, wachsen!
Wir verfügen bereits über wertvolle Vereine und Einrichtungen wie beispielsweise das Familienzentrum, den Sozialkreis und den städtischen Seniorentreffpunkt. Dennoch bestätigen mir der Rücklauf meiner Ideenkarte und viele persönlichen Gespräche, dass sich fast alle Generationen mehr Anerkennung, Einbindung und Wertschätzung wünschen.
Jede Fähigkeit, jedes Talent und jede Begabung des Einzelnen können bereits im Kleinen das tägliche Leben eines Anderen deutlich vereinfachen. Eine Leihoma, die einmal wöchentlich die Kleinen vom Kindergarten abholt und die kurze Zeit überbrückt, bis die Eltern nach Hause kommen. Ein Jugendlicher, der einer älteren Person eine Verbindung der Deutschen Bahn sucht, ein Onlineticket bucht und ausdruckt. Eine Landfrau, die interessierten jungen Menschen das Backen und Kochen zeigt und damit Wissen von Generationen weitergibt. Die Vielfach der Möglichkeiten ist unbegrenzt!
Teams können nur entstehen, wenn Generationen zusammenfinden. Und wo geht das besser, als bei einer guten Tasse Tee oder Kaffee und einem Stück selbstgebackenem Kuchen?
In einer lockeren Umgebung und einem harmonischen Ambiente kann man zusammenkommen, sich kennenlernen, Vorstellungen austauschen und schauen, ob die Chemie passt.